Heute feiert Magdalena Kohlruss Ihren 80. Geburtstag.
Wir gratulieren herzlich zum Freudentag.
Lebenslinien
Geboren wurde Magdalena Feinweber am 23. September 1930 in einem wohlbehüteten Elternhaus in Nadesch. Ihr Vater war dort Prediger und Lehrer.
Als die Rumänische Armee während des zweiten Weltkriegs putschte und sich gegen das vorher verbündete Deutschland wendete, wurde ihr Vater und andere Persönlichkeiten aus Nadesch verhaftet. Weil der Vater zur örtlichen Rumänischen Gendarmerie gute Beziehungen hatte und die deutsche Front sich noch in der Nähe befand wurde allen Verhafteten die Flucht ermöglicht. So wurde die Familie getrennt.
Die Mutter, allein mit sechs Kindern war bestrebt allen eine Schulausbildung zu ermöglichen. Sie starb 1950, als nur 3 ihrer Kinder berufstätig waren. Die drei minderjährigen Kinder wurden von den älteren Geschwistern unterstützt, so erreichten alle ihr Ziel und erwarben das Lehrerdiplom, bis auf die jüngste Schwester die Gymnasiallehrerin wurde.
Nach der Schulreform 1948, als deutsche Schulen wieder zugelassen waren, machte sich der Lehrermangel bemerkbar. Es bestand die Möglichkeit, auch bei nicht abgeschlossener Ausbildung, sich für eine Hilfslehrerstelle zu bewerben. So begann Magdalenas berufliche Laufbahn 1949 als Hilfslehrerin in Passbusch, wo sie 2 Jahre lang als Lehrerin tätig war. Sie war die erste deutsche Lehrerin in der Gemeinde nach Kriegsende. Hier leitete sie erfolgreich die deutsche Tanzgruppe und bereitete die älteren Schüler für den Einstieg in das Gymnasium vor.
1951 wechselte sie nach Bistritz, in die Stadt, die zu ihrer zweiten Heimat wurde. In diese Zeitspanne fällt auch der Abschluss der Berufsausbildung. 1952 erwarb sie das Lehrerdiplom in Nassod und 1959 legte sie die 2. Lehramtsprüfung in Schässburg ab.
1953 heiratete sie Reinhold Erich Kohlruss, 1956 kam Sohn Norbert zur Welt der später Gymnasiallehrer wurde. 1969 gelingt der Familie die Ausreise nach Deutschland. Magdalena Kohlruss's Lehrerausbildung wurde hier anerkannt. Sie konnte ab sofort im Angestelltenverhältnis als Lehrerin unterrichten. Damit gab sie sich nicht zufrieden, 1972 legte sie in Würzburg das deutsche 2. Staatsexamen ab und wurde in den Beamtenstand versetzt und später zur Prüferin des Prüfungsamtes für die Lehramtsanwärter an Grund- und Hauptschulen ernannt.
In Heilsbronn erwarb sie die kirchliche Bevollmächtigung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, um auch Evangelischen Religionsunterricht erteilen zu können. 1970 wurde sie Mitglied des Bayerischer Lehrerinnen - und Lehrerverbandes und war der Vertrauensmann (Frau) für die Heuchelhofschule. Für 40jährige Mitgliedschaft wurde sie 2010 im festlichen Rahmen geehrt.
Bis zu ihrer Pensionierung 1995 war sie als Lehrerein an der Heuchelhofschule in Würzburg tätig. Ehrenamtlich hat Magdalena Kohlruss 7 Jahre im Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Würzburg-Heuchelhof gearbeitet.
Sie sagt: „Ich habe in Passbusch, Bistritz und nicht zuletzt in Würzburg, wo ich die längste Zeit meines Lebens unterrichtete, viele schöne Jahre erlebt. Ich freue mich immer wieder, wenn ich zu Klassentreffen eingeladen werde oder zufällig hier in Würzburg ehemalige Schüler treffe.
Heute gilt meine größte Freude unseren beiden Enkelkindern und natürlich auch unserer Schwiegertochter und Sohn. Wenn ich heute einen Rückblick mache, muss ich sagen: Ich bin dankbar für mein Leben".